Korruption in der Pflegebranche – Transparency International
Transparency International: Neue Studie zur Ausbeutung von Pflegebedürftigen
Dass wegen der alternden Bevölkerung immer mehr Menschen auf Pflege angewiesen sind und der Bereich Pflege darum boomt, ist inzwischen ein alter Hut. Ständig werden neue Regelungen wirksam, neue Gesetzentwürfe verabschiedet. Wer soll da noch durchblicken? Welche Möglichkeiten zum Betrug diese Situation bietet, hat eine neue Studie von Transparency International aufgedeckt.
Korruption und Betrug sind an der Tagesordnung
Transparency kritisiert, dass es neben der riesigen Angriffsfläche für Betrug kaum Kontrollmöglichkeiten für die Betroffenen gibt. Im Pflegesektor arbeiten so viele Menschen und existieren so viele gesetzliche Vorschriften, dass es unglaublich schwierig ist, Verantwortlichkeiten zuzuordnen: quasi eine Einladung zum Betrug. Und die Ausgaben für die Pflegeversicherung, die sich in Schwindel erregenden Höhen von Milliarden bewegen, werden auf verschiedenste Weise „umgeleitet“.
So bedienen sich die Betrüger
Transparency hat eine Vielzahl von Beispielen für Korruption und Betrug entdeckt. So verkaufen sich z.B. Pflegedienste gegenseitig finanziell lohnende Patienten; Sanitätshäuser spenden Geld an Heimleiter, die ihren Bewohnern dann deren Produkte empfehlen; Mitarbeiter des MDK bekommen Prämien, wenn sie die Pflegestufe von Patienten herabsetzen, um die Ausgaben der Versicherung zu verringern.
Neue Regelungen und Sanktionsmöglichkeiten sind gefordert
Eine weitere Schwierigkeit, diesen Zuständen beizukommen, liegt darin begründet, dass die Betrüger bundesweit agieren – die Prüfbehörden dagegen lediglich regional oder allerhöchstens landesweit. Ein bundesweites Register über Verstöße von Heimbetreibern soll nach den Forderungen von Transparency International die Sanktionsmöglichkeiten der Sozialämter erleichtern. Man darf gespannt sein, wie lange entsprechende gesetzliche Regelungen zu diesem Thema auf sich warten lassen.
gechrieben in: Pflege aktuell am August 15th, 2013
am 21 September 2013 schreibt:
Ja da hat die neue Regierung noch ganz schön was an Arbeit zu leisten. Nicht nur das Pflegepersonal sowie Pflegeheime fehlen auch die Finanzierung des ganzen steht im Raum. Der von der FDP eingeführte Pflege Bahr wird wohl auch nicht mehr als ein Tropfen auf dem heißen Stein sein.
am 10 Dezember 2013 schreibt:
In diesem Bereich besteht wirklich ein dringender Handlungsbedarf. Wir sprechen hier von Menschen, die pflegebedürftig sind und der größte Teil von denen ist den Pflegern und dem System vollkommen ausgeliefert. Gerade die schwächsten Bevölkerungsgruppen sollten in einer zivilisierten Gesellschaft unterstützt und beschützt werden.